prof. Franz Wibmer

FRANZ WIBMER                                               

                                                                                                                                                                                                                                            

1962 geboren als Sohn von Franziska Wibmer Mikl  

und Josef Mikl   

1968 – 73 Volksschule und Unterstufe 

1973 – 79 Rudolf Steiner Schule Wien    

1976 – Sein Vater schenkt ihm seine Handkamera für Filme im Format Single 8. 

Der Film nimmt ihn gefangen. Besucht das Österr. Filmmuseum in Wien und sieht Filme von S. Eisenstein, A. Kurosawa, F.  Murnau, F. Lang, Erich v. Stroheim, A. Hitchcock, C. T. D Dreyer, und anderen Wegbereitern des Films.   

Dreht Spielfilme. Diese sind je 3 Min lang („Spielfilmrolle“ ) Samuraifilme, Horrorfilme, Zukunftsfilme, Agentenfilme.  Schauspieler sind:  Karl Mikl, Alfons Wibmer, Monika Wibmer, Johanna Wibmer, Katarina Wibmer, Matthias Podgorsky, Thaddeus Podgorsky jun., Veit Pedit, Martin Peter, Johannes Pedarnig, Nikolaus Pedarnig, Martin Haller, Markus Orsini-Rosenberg. 

1978 Uraufführung der „Spielfimrolle“ im Rahmen des Herbstfestes im „Lichtspieltheater“ der Rudolf Steiner Schule. (Großer Erfolg bei den Mitschülern, Entsetzte Lehrer) 

Führt ein Gespräch mit seinem Großvater das ihm sehr zu Herzen geht („der Pepi hätt gern dass du Maler wirst“) und beschließt zukünftig mithilfe von Zeichnung und Malerei seine Filme zu drehen. Siehe dazu den Einführungstext im roten Katalog, „Meine Gegenwelten“ Wien, 1996 

1980 Aufnahme Meisterschule für Malerei HSProf. Max Weiler Akademie d b Künste Wien 

1981 Weiterführung der Meisterschule durch HSProf. Arnulf Rainer 

1985 Diplom Magister Artium („Boxfrösche“) 

1985 Atelier Schönbrunnerschloßstrasse 11 

1985 - 1990  

Beginnt im Atelier die Arbeit an plastischen Arbeiten – Matratzenplastik, Pfahl, Zeitmaschine, ec. Serie großformatiger Arbeiten im Format 200 x 300 cm Öl auf Jute/Leinen 

 1994 Neues Atelier Jörgerstrasse 30 

1995 Geburt der Tochter Lea 

1996 Heiratet die Malerin Birgit Todt 

1997 „Brennendes Bild“ – ein mit Terpentinöl getränktes Bild fängt Feuer, seine Versuche den Brand niederzukämpfen schlagen fehl, Birgit löscht den Brand mithilfe des Gartenschlauches. 

1998 Geburt der Tochter Jana 

Nutzt gemeinsam mit den Künstlerkollegen Leo Mayer, Christoph Luger, Ursula Heindl und Hubert Roithner eine große Halle im Versuchsgelände Arsenal (2000 qm) und arbeitet an großen Papierformaten 700 x 500cm/400 x 400cm und stellt diese dort aus. 

2002 Personale BWA Rzeszow ( PL) raumfüllende Großformate in Öl auf Karton 300 x 300cm, 500 x 300cm.   

seit 2004 Univ. Ass. Prof am Institut für Bildende Kunst/Akademie der bildenden Künste Wien 

2006 Geburt der Tochter Hannah 

2006/07 Technikwechsel – es entstehen erste Temperabilder 

2008 Ateliereinsturz (im Zuge einer Generalsanierung des Hauses)   

2009 - 2011 Ausweichquartier Atelier in der Lerchenfelderstrasse 69 

2011 Wiedereröffnung des Ateliers in der Jörgerstrasse 30

 Lebt und arbeitet in Wien   

 

www.franzwibmer.com

fwibmer1@gmail.com 

 

Musik, Film und Malerei Schwungholen

 

TEIL 1 

 Musik, Film und Malerei 

Meine Eltern waren beide Maler. Sie malten sehr gerne zu Musik. Von Langspielplatten oder aus dem Radio.  Ich denke das ist häufig der Fall. Musik die einen sprichwörtlich freundlich auf die Schulter klopft, einem wärend des Malakts ermutigt den nächsten Schritt zu tun. Aber ich denke, es ist ein Balanceakt. Lässt man die Musik übermächtig werden, verliert man  „den Faden“, die Malerei wird Musikmalerei. Aber Schluss damit - 

Als Junge ging ich regelmäßig ins wiener Filmmuseum (ich war jüngstes Mitglied mit nur 13 Jahren) und sah mir dort Stummfilme an. Sergei M Eisenstein, Friedrich W Murnau, Carl T Dreyer waren meine Ideale. Deren Meisterwerke (analog, Originalkopien, ein Traum) brannten sich in meine Netzhaut, ich konnte nicht ohne sie. Schnitttechnik, Montagekunst oder das „laute Schweigen“ der Filme aus Dänemark.  

Nun ein Ausflug in die Filmgeschichte - Schnitt -  USA, 1927 der Tonfilm, Al Jolson als „Jazzsinger“ erzeugt ein Erdbeben in der Filmbranche. Das Ergebnis - tausende arbeitslose Stummfilmstars, ratlose Produzenten. Billy Wilders „Sunset Boulevard“, 1950 handelt davon.  

Wien, 1982, Mein Vater hat mir den Beruf „Filmregisseur“ erfolgreich ausgeredet und ich befinde mich im 2. Studienjahr und studiere mit Leidenschaft in der Meisterschule für Malerei OHS Prof Arnulf Rainer, drehe meine Filme mit den Mitteln Malerei und Zeichnung. Gehe aber gerne nach wie vor ins Kino, sehe Meisterwerke wie „Alien“, 1979,  Blade Runner, 1982 

Nach Studienende und Diplom 1985 male ich im Wohnatelier Schönbrunner Schloßstrasse und lebe nur noch für die Malerei. Arbeite  gerne mit Musik. Verlasse ich das Studio, beschnüffeln mich Freunde auf der Straße und sagen lächelnd – „du riechst sehr stark nach Terpentin“. Ich vermale die 90er Jahre. Polarlichter am Himmel – Kieslowskis DEKALOG ,sehe IDIOTERNE, D 98, FESTEN S 95 diese befreien mich aus meiner „Entwicklungswanne“. 

Mit einem Paukenschlag beginnt das 21. Jahrhundert. Christopher Nolans Filme MEMENTO, INCEPTION, INTERSTELLAR kommen in die Kinos.   

Die Fusion ist geschafft.  

   

 

TEIL 2 

Der Untergrund 

Natürlich ist für ein erfolgreiches schwungvolles Übertragen der Farbe auf den Bildträger ein passender Untergrund notwendig. So bieten sich Oberflächen wie Papier Karton oder grundiertes, geschliffenes Holz dem suchenden Maler,  die Glattheit der Bildträger lässt den Pinsel ungebremst Farbe verteilen. Boxend lassen sich die extreme Farbexplosionen auf wiederständigen Materialien abbilden. Etwas anders sieht die Sache bei textilen Maloberflächen aus – unterschiedlich dicht gewebte Stoffe bremsen unterschiedlich, die Bewegungsenergie muss dosiert werden, zu kraftvolles Zuschlagen erzeugt Dellen oder gar Löcher, diese gilt es zu vermeiden. Ein montiertes Brett hinter der Leinwand schafft hier Abhilfe. Robustes Flachsleinen als verlässliches Material und schlussendlich die sehr grob gewebte Jute, sind Herausforderungen, je nach Können bewältigbar. Stoffe kann man vor dem Malakt grundieren glattschleifen.   

Das Schwungholen 

beginnt im Kopf. Der Maler lockert sein Schultergelenk und taucht den Pinsel (oder die Hand, was auch immer) in Farbe, der Arm bewegt das Malwerkzeug in einer kreisenden kontrollierten Aktion Richtung Malgelände. Wichtig ist eine unterbrechungsfreie schwungvolle Bewegung damit die Schwungenergie eine gemalte Entsprechung auf der Maloberfläche findet. Zögern ist unzulässig. Öl als Schmierstoff verhindert Verletzungen der Hand. 

Formvorstellungen und Offenlassen 

Um ein willkürliches Geschmiere zu vermeiden sollte sich der Maler vor Beginn des Malakts eine Vorstellung im Kopf zurecht gelegt haben. Jedoch ist ein „Blindmalen“ manchmal unvermeidbar. Das Bild verlangt nach Aktion. Ein gewollt ungesteuerter Zeichen und Malprozess lässt überraschende Ergebnisse möglich werden. Das Erfinden beginnt. 

Das Verlagern 

von Strich/Pinselbündelungen am Bildrand steigert die Bilddramatik. Verlagern und nicht Zentrieren. Geht die Zeichnung darüber hinaus ? Was verbirgt sich dort ? Wunschvorstellungen, Gedankenprojektionen lassen hier der Phantasie großen Spielraum. 

Der Maler 

arbeitet auf 2 Dimensionen (einer Malfläche) Malt er plastisch, sind es für den Betrachter 3 Dimensionen.  Die Malfläche als Zauberkiste. Das Malen als magischer Moment.  

Wir Maler möchten alle auf unsere Weise etwas Ähnliches: eine starke Malerei, die ebensolche Empfindungen voraussetzt. Und dementsprechend starke Empfindungen auch dem Betrachter vermittelt. 

 

Teil 3 

 Meine Gegenwelten 

Die Entscheidung, Maler zu werden, habe ich vor 44 Jahren getroffen. Mein Jugendtraum – Filmregisseur - der Beherrscher des Filmgeländes zu werden, musste dem Beherrschen der Mal- und Zeichenfläche weichen. 

Die Konsequenz  –  einzelne Formate statt Milliarden aneinandergereihter Einzelbilder - Einsparung von Kameramännern, Scriptgirls und launischen Filmakteuren. Jedes Bild für sich ist ein Bildwesen, ein Ereignis - sich drehend, wirbelnd, - ein Bildfilm. Die Entstehung ist nicht von einem zuvor abgeschlossenen Gedanken abhängig, sondern ergibt sich spontan durch ein Zwiegespräch mit dem langsam und oft schneller wachsenden Bild, eine intensive Auseinandersetzung, bei der es kein Zurück gibt. Was gesagt ist, bleibt sichtbar, kann überlagert, aber nie ganz ausgelöscht werden. 

Der sehende Maler lebt stehts aufmerksam, was er an Ereignissen aufnimmt, kommt verschlüsselt als Bildschöpfung auf den Bildträger. Wer sieht und hört, zerlegt alles in sehr persönliche Geräuschfarben und Farbtöne. Die Brechung durch künstlerische Persönlichkeiten zeigen Bilder, Skulpturen, Musikwerke, Film, Literatur und Gedankengänge. 

Wie auch meine Bilder, sind meine plastischen Arbeiten „Farbkörper“ Diese sind nicht angemalt, sondern GEMALT. Eine bestimmte Form fordert eine bestimmte Farbe. Man sieht in meinen Arbeiten ruhige dichtgrüne, dynamisch rote, tief kobaltblaue Bildereignisse. Die Farbe unterstützt die Form und umgekehrt. Die Arbeiten haben keinen erzählenden Charakter - es sind meine Gegenwelten.